Trauma sanft auflösen!
Das griechische Wort Trauma bedeutet Verletzung. Eine posttraumatische Reaktion ist eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis (Verletzung). Auf ein Ereignis, bei dem der Mensch durch eine subjektiv erlebte Bedrohung für sich oder andere nicht in der Lage war, mit seinen üblichen individuellen Bewältigungsstrategien zu reagieren.

Traumatische Ereignisse rufen Gefühle von Hilflosigkeit, Ohnmacht, Überforderung, Verzweiflung hervor, begleitet von Erstarrung, Entsetzen, Sprachlosigkeit, Schock. Es können schlimme Erfahrungen sein wie Unfall, Operation, Diagnose, Todesfall, Gewalt, Flucht, Naturkatastrophen. Oft jedoch hinterlassen auch scheinbar weniger dramatische Erlebnisse wie schlechte Nachrichten, Versagen, Streit oder auch wenn anderen Menschen etwas widerfährt, tiefe Spuren in der Psyche.
In der Psychotherapie werden Schocktraumata und Entwicklungstraumata unterschieden. In diesem Beitrag geht es um Schocktrauma. Das heißt, um einzelne traumatische Erlebnisse, die erinnert werden.
Auf neurobiologischer Ebene passiert metaphorisch gesprochen folgendes: Unser Gehirn verarbeitet ein Erlebnis dadurch, dass die dazugehörigen Sinneswahrnehmungen (das, was gesehen, gehört, gespürt, gerochen, geschmeckt wurde) getrennt in den entsprechenden Arealen ablegt werden. Es ist so, als würden Sie mit Ihrem Wocheneinkauf nach Hause kommen und alle Dinge aus den Tüten an die entsprechenden Plätze räumen: Handcreme ins Bad, Butter in den Kühlschrank, Mehl in den Schrank etc. Damit ist Ihre Wohnung aufgeräumt – und das Erlebnis verarbeitet und im Langzeitgedächtnis integriert. Man kann sich daran erinnern und es löst nichts mehr aus.
Bei einer posttraumatischen Reaktion – wenn also bestimmte Reize die während der Situation erlebten körperlichen und emotionalen Reaktionen immer wieder hervorrufen – passiert jedoch folgendes: Die Einkaufstüten werden nicht ausgepackt, sondern bleiben im Flur stehen und immer, wenn man durch den Flur läuft, „stolpert“ man über sie. Das heißt, die Sinnesreize des Erlebnisses bleiben gekoppelt und ein sogenannter Trigger oder Auslöser bringt die gesamte Erfahrung ins Erleben zurück. So, als wäre das Ereignis noch nicht vorbei.
Um solch eine Koppelung zu unterbrechen und dem Gehirn zu ermöglichen, das Geschehene „aufzuräumen“ braucht es eben oft mehr als nur darauf zu hoffen, dass „die Zeit alle Wunden heilt“. Man kann sich viel Verunsicherung und Flashbacks sparen und ganz bewusst das Schocktrauma auflösen. Und zwar am besten zeitnah nach dem Erlebnis oder aber auch erst nach Jahren.
Dies gelingt mit der Anwendung der Trauma Butter Technique (TBT) – einer Methode, die durch eine Kombination von Klopfakupressur und auditiv-visuell-motorischen Reizen neuronale Veränderungen im Gehirn bewirkt. Neuronale Muster, die durch das Erlebte entstanden sind, werden gelöst und neue konditioniert. Das Geschehen wird zu einer normalen Erinnerung und löst keine Symptome mehr aus.
Ein siebenjähriger Junge, der eine längere Krankenhausgeschichte hinter sich hatte und völlig unangemessen reagierte, wenn jemand in seiner Nähe das Wort „Krankenhaus“ aussprach, blieb nach dem auditiven Trauma Buster Protokoll vollkommen entspannt, wenn das Wort „Krankenhaus“ in Gesprächen um ihn herum mehrfach fiel.
„Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Doch du kannst verhindern, dass sie Nester in deinem Haar bauen!“
in Mann, Anfang 50, trug immer noch schwer an den emotionalen Auswirkungen eines Telefonats, das er mit 16 Jahren führen musste. Nach einer TBT-Sitzung hatte sich dieser Schock aufgelöst und er konnte darüber sprechen, ohne emotional zu werden.
Eine Frau, Anfang 60, erlebte als Teenager mit ihrer Schwester einen Autounfall, bei dem diese starb. TBT hat das Erlebnis befriedet und zu einer normalen Erinnerung werden lassen.
Ein junger Mann war in eine Schlägerei verwickelt worden. TBT konnte ihm helfen, die Angst vor ähnlichen Situationen zu verlieren.
Eine Mutter, deren Kind mit starken Schmerzen im Krankenhaus lag, konnte ihre Gefühle von Versagen und Hilflosigkeit loslassen, nachdem die Situation mit dem TBT-Protokoll bearbeitet wurde.
Eine Schwangere, die von der Geburt ihres ersten Kindes zwei Jahre vorher sagte, dass es die Hölle gewesen war, erlebte eine selbstbestimmte befriedigende Geburt und beschrieb auch, wie anders dieses Kind ist – nach einer Aufarbeitung der ersten Geburt mit Trauma Buster.
Die Trauma Buster Technique wurde von Rehana Webster entwickelt, einer Australierin mit pakistanischen Wurzeln. Ihre Erfahrungen mit einem durch Krieg traumatisiertem Vater weckten ihr Interesse an der Entstehung und Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen. Später setzte sie ihre Expertise im NLP (Neurolinguistisches Programmieren) und EFT (Emotional Freedom Techniques oder Klopfakupressur) bei der Arbeit mit Gefängnisinsassen sehr erfolgreich ein und entwickelte über zehn Jahre hinweg die Trauma Buster Technique, die heute weltweit zum Einsatz kommt. Besonders auch in Kriegsgebieten wie zum Beispiel Pakistan, Jordanien, Syrien, Libanon.
Selbst schlimmste Erfahrungen wie Krieg und Flucht können dank dieser Technik integriert werden und die Menschen können wieder ein Leben führen ohne Albträume, Flashbacks, Depressionen, Panikattacken.
Und auch bei Menschen, die nicht selbst betroffen sind, sondern in einer helfenden, rettenden, begleitenden, beobachtenden Position sind und sozusagen aus zweiter Hand Leid erfahren, kann Traumatisierung geschehen, sogenannte sekundäre Traumatisierung. Oft wird dies unterschätzt und die Betroffenen sind sich des Einflusses auf ihr Leben gar nicht bewusst. Und doch wirkt sich eine sekundäre Traumatisierung auf ihre emotionale Verfassung aus und damit auch auf die Art, wie sie unter Umständen ihrer Arbeit nachkommen: Polizist:innen, Feuerwehrleute, Ärzt:innen, Sanitäter:innen, Soldat:innen, Lokführer:innen, Therapeut:innen, Hebammen, Journalist:innen, Pflegepersonal …
Wie erkennt man eine Traumatisierung?
Körperliche Symptome von Trauma sind: Schlaflosigkeit oder Albträume, Schreckhaftigkeit, Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Schmerzen, Muskelverspannungen, Müdigkeit, Gereiztheit, Unruhe, Ungeduld.
Psychische Symptome von Trauma sind: Schock, Leugnung oder Unglauben, Wut, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Schuldgefühle, Scham, Selbstvorwürfe, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Unbeteiligtheit oder Gefühllosigkeit, Rückzug von anderen, obwohl die Isolation alles noch schlimmer macht. Verwirrung, Konzentrationsschwierigkeiten; nebliger Geist, Ängstlichkeit, Verzweiflung, Verlust des Selbstwertgefühls und häufig Depression, Hypervigilanz – erhöhte wachsame Beobachtung des Geschehens um einen herum, die zu extremer Anspannung führt.
Mit der Trauma Buster Technique gibt es einen schnellen und sanften Weg eine posttraumatische Reaktion zu befrieden.
„Erfahrung ist nicht etwas, was dir passiert; sie ist vielmehr das, was du mit dem tust, was dir passiert!“

Jhari Gerlind Kornetzky
Meine Wiehre Praxis
Zasiusstr. 67
79102 Freiburg