Yoga und ätherische Öle – Lebensfreude und Vitalität erwecken
Yoga und Aroma verbindet die Welt des Körpers mit der Welt der Sinne. Beide dienen dem Menschen auf holistische Weise – verbinden Körper, Geist und Seele. Gemeinsam gehen sie Hand in Hand. Im Yoga sind die ätherischen Öle sehr beliebt, weil sie beruhigend, erdend und zentrierend wirken und die Asanas-Körperübungen vertiefen. Yoga und ätherische Öle sind beides Werkzeuge, die auf körperlicher und seelischer Ebene eine positive Auswirkung haben und innere Balance, Entspannung und Wohlbefinden fördern.

Ätherische Öle sind der Fingerabdruck einer Pflanze. Der Einsatz der Düfte mit Körperübungen wie Yoga, Pilates oder Meditation kann dich ganz tief mit dir verbinden und so wirken die Körperübungen intensivierend. Sie fördern eine tiefere Entspannung und Öffnung. Nichts weckt Erinnerungen so stark wie ein Duft. Wenn die Öle durch das Verdampfen eingeatmet werden, gelangen sie über die Nase und den Geruchsnerv zum limbischen System, dem ältesten Teil des Gehirns. Dort befindet sich der Sitz von Antrieb, Appetit, Emotionen, Gedächtnis, Lernvermögen, Verdauung und des Verhaltens. So ist es leicht vorstellbar, dass Öle auf diesem Weg die Kraft haben, unsere Gefühle und unser Befinden zu ändern. Verbindet unser Gehirn den vernommenen Duft mit angenehmen Erinnerungen, so wirkt das Öl entspannend und gesundheitsfördernd. Neben den erwiesenen Wirkungen der Öle, spielen auch der Gewohnheitsfaktor und die assoziierten Erinnerungen eine wesentliche Rolle. Bevor du ätherische Öle anwendest, solltest du sie erst einmal besser kennenlernen. Hier erfährst du, welche Anwendungsarten der Öle es gibt und worauf dabei zu achten ist.
Anwendungsarten ätherischer Öle
Es gibt drei verschiedene Wege, wie ätherische Öle angewendet werden:
- Aufnahme über den Geruchssinn
- Aufnahme über die Haut
- innerliche Aufnahme
- Aromatische Anwendung
Bei der Aufnahme über den Geruchssinn mit einem Diffuser oder einer Aromaöllampe, können die Öle in der Luft verdampft werden und sich so positiv auf die Stimmung und das Raumklima auswirken.
Äußerliche Anwendung
Ein ätherisches Öl wird gemischt mit einem Trägeröl. Beispielsweise können Mandelöl, fraktioniertes Kokosnussöl, Jojobaöl, Arganöl oder Olivenöl verwendet werden. Das Mischverhältnis sollte zwischen 1:5 und 1:10 sein, das heißt ein Tropfen ätherisches Öl zu mindestens fünf Tropfen Trägeröl. Die Ölmischung kann zur Hautpflege oder als Zusatz bei einer Massage direkt auf die Haut aufgetragen werden. Bevorzugte Körperregionen dafür sind Hals, Nacken, Stirn, Schläfen, Brust, Unterleib und Arme. Zeigt sich innerhalb von fünf bis zehn Minuten eine unangenehme Hautreaktion (Rötung, Jucken oder Ähnliches), dann wende dieses Öl nicht an, sondern greif besser zu einem anderen.
Innerliche Anwendung
Zur Unterstützung von gesundheitlichen Anliegen können die Öle auch innerlich entweder als Zusatz im Wasser oder auch als Nahrungsergänzung im Essen angewandt werden. Zur innerlichen Anwendung eignen sich aber nur ausgewählte Öle.
Mehr zum Umgang
„Ein kleiner Tropfen kann bereits großartiges bewirken.“ Im Umgang mit ätherischen Ölen gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr! Dazugeben kannst du immer noch, wegnehmen aber nicht mehr. Ein Tropfen Pfefferminzöl kann unter Umständen so stark sein wie 27 Tassen Pfefferminztee. Beachte also auch hier immer die Dosierungshinweise der Hersteller*innen!
„Take good care of your body“
Hier zeige ich dir eine Yogaeinheit mit ätherischen Ölen. In meinem Yogaunterricht benutze ich verschiedene Öle, je nachdem, welches Thema wir gerade haben. Du darfst dich in Shavasana legen, in die Anfangsentspannung und darfst erst einmal ankommen und loslassen. Beide Beine hüftbreit auseinander, die Zehenspitzen fallen nach außen, die Arme liegen neben dir und die Handflächen zeigen nach oben. Davor darfst du dir einen Tropfen Weihrauch auf deinen Zeigefinger träufeln und im Mundraum verteilen. Es ist ein Öl zum Entspannen, dich anzunehmen wie du bist und du kannst ganz in dich hinein versinken.
Drei bis fünf Tropfen Anchor, eine Mischung aus Lavendel, Zedernholz, Sandelholz, Zimt Weihrauch, Schwarzen Pfeffer und Patschuli, mache ich in den Diffuser. Diese stabilisierende Mischung schenkt dir festes Vertrauen in dich selbst, damit du die Yogastunde und das Leben mit beruhigender Stärke angehen und meistern kannst. Wir singen dreimal Om, du gehst in die Stille und spürst dich ganz bewusst. Im Anschluss werden die Atemübungen (Pranayama) praktiziert. Du darfst dir eine Mischung aus einem Trägeröl (Kokosnuss) Pfefferminze, Lorbeer, Eukalyptus, Teebaum, Zitrone und Ravensara auf deine Brust auftragen. Es beruhigt deine Atemwege und du bekommst ein Gefühl, ganz frei zu atmen. Der angenehme Duft beruhigt. Anschließend wird der Sonnengruß absolviert. Du darfst dir eine fertige Mischung aus Minze und Zitrusölen auf die Zeigefingerkuppen auftragen. Während der Übung können bei dir die kreativen Kräfte entfesselt werden und du kannst Mut und Energie bekommen, das aus tiefem Selbstvertrauen stammt. Über 500 Muskeln und Sehnen werden beansprucht – rundum eine schöne Bewegung, um den Körper fit zu halten und eine gute Kondition zu erlangen. Du legst dich in Shavasana und spürst nach. Dein Körper ist aufgewärmt und nun gibt es einige Dehnungsübungen, mit längerem Halten, wie stehende oder sitzende Vorwärtsbeuge, Dreieck oder gedrehtes Dreieck, Pyramide, Eidechse, Krieger 1, Schulterstand und Pflug. Auch der herab- und hinaufschauende Hund ist oft bei den Asanas dabei, um noch mal seine eigene Energie zu spüren. Danach gehst du in die Stellung des Kindes. Hier bekommst du eine kleine Massage am unteren Rücken aus einem Gemisch von Kokosnussöl, Wintergrün, Kampfer, Pfefferminze, Rainfarn, Kamille, Strohblume und Osmanthus. Die kühlende und lindernde Wirkung ist sofort zu spüren. Aus der Stellung des Kindes kommend, freuen sich deine Bandscheiben, dass der Drehsitz praktiziert wird. Danach gleitest du aus dem Sitzen heraus in Shavasana. Eine kurze An- und Entspannung erwartet dich. Anschließend darfst du dich ausruhen und dir diese wundervolle Auszeit gönnen. Begleitet wird das Ganze von einem Mantra und dem Klang des Harmonium. Zum Abschluss bekommst du von mir eine kleine Nackenmassage. Ich trage dir eine selbst kreierte Creme mit Wildrose auf dein drittes Auge und deine Schläfen auf, so dass du jetzt ganz loslassen kannst und ganz verbunden bist mit Mutter Erde. Nach der Endentspannung darfst du dich nochmal aufrichten auf deinem Kissen, in dich hineinspüren wie es dir jetzt geht und dann darfst du gemeinsam zum Abschluss dreimal Om singen. Om Om Om

Jutta Schillinger
Yoga-, Meditations- und Entspannungslehrerin