
Abtauchen am Achensee
Abtauchen am Achensee
Aber Abtauchen kann man hier in der kalten Jahreszeit trotzdem, in steinölige Auszeiten beispielsweise.
Es riecht gewöhnungsbedürftig. Also flach atmen und rasch hinein ins wohlig warme Ölbad. Nach 20 entspannenden Minuten holt mich mein „Bademeister“ aus dem schwarz-braunen Nass. Denn das so wohltuende wie wirkstoffreiche Bad ist auch anstrengend – vor allem für den Kreislauf. Schön, so umsorgt und „bekurt“ zu werden. Was im weitläufigen, durch seine verschiedenen Ebenen und lauschigen Relax-Zonen sehr atmosphärischen Spa des Travel Charme Fürstenhaus Am Achensee auch sonst kein Problem ist.
Lang & laufen
Draußen geht ein aktiver, langer Wintertag zu Ende. Über den Bergen sind Wolken aufgezogen und das „Tiroler Meer“ ist deutlich aufgewühlter als noch am Mittag. Wie am Vorabend verwehen kräftige Windböen den Neuschnee. Die abendliche Fackelwanderung durchs Dorf samt vielen kenntnisreichen Erklärungen bekam da fast was Mystisches. Sieht das verschneite Pertisau bei Nacht doch noch mal unwirklich-verzauberter aus als schon in der glitzernden Wintersonne.
Von den Spuren, die wir heute beim Querfeldein-Langlaufen frisch gezogen haben, wird morgen kaum also mehr was zu sehen sein. Denn: Langlauf braucht nicht immer gespurte Loipen. Die es (bergrunter) ja auch ganz schön in sich haben (können). Diese verflixte Kurve, ein verkannteter Ski, schon lag ich der Länge im Schnee. Überhaupt: die Skier! Lang und schmal führen sie gerne ein Eigenleben. Und erst die Stöcke! Kann die mal einer kürzen? Ich weiß gar nicht wohin damit. Aber dem Privattrainer sei Dank werden die Momente, wo Skier, Stöcke und Beine zu entwirren sind, rasch seltener. Wie meine Anfänger-Angstschweißausbrüche.
Ob sich Kaiser Maximilian I. auch so „waghalsig“ in Tiefschnee und Loipen gewagt hätte? Seine Sommerresidenz legte (anno 1460) den Grundstein für die hiesige Sommerfrische. Dabei ist es nicht geblieben: Aus seinem Fürstenhaus wurde dank geschickter baulicher Erweiterung ein modernes Vier Sterne superior-Hotel mit einzigartiger direkter See-Lage sowie gelebtem Gastgeber-Herz und spürbarer Service-Seele. So ist heute jeder Gast… Fürst! Die adligen Sommerurlauber von einst allerdings wären wohl überrascht. Vom Wintertourismus am Alpenfjord wie auch vom damals noch unentdeckten „schwarzen Gold“.
Geruch & Genuss
Apropos: Obgleich das Steinöl an Tankstelle erinnert, habe ich den Geruch irgendwie (beim Wannenschlaf?) „neutralisiert“. Aber auftanken, das tue ich momentan in der Tat. Bei der folgenden Massage schein ich das Steinöl schon gar nicht mehr zu riechen (Gewöhnung?). Der Therapeut beruhigt mich, die ungewöhnliche Duftwolke verfliege schnell. Gut so. Nachher soll’s nämlich ein Menü im „fürstlichen“ Weinkeller geben. Wäre schade, wenn ich all die köstlichen Speisen (regionale Produkte) und guten Tropfen (fast nur österreichische) vor lauter Steinöl nicht riechen könnte. Das wäre nur der halbe Genuss.
Aber, keine Gefahr. Nur lässt leider auch die dem Steinöl eigene leichte Wärme bald nach. Aber da liege ich bereits samt Tee, Kuscheldecke und vorgewärmten Nackenhörnchen nachruhend am Kamin im Spa. Das habe ich mir redlich verdient, bei all dem lang(e)laufen. Immerhin: Ich habe es bis zur Falzturn Alm (und zurück) geschafft. Weswegen es oben zur Belohnung einen leckeren Germknödel mit puderzuckriger Mohnhaube gab und hier unten zwecks weiterem Energieschub die Steinölanwendungen. So kann es gerne weitergehen, mit der winterlichen Variante vom Abtauchen am Achensee.
Das „schwarze Gold“ des Achensees
Seit 1902 Martin Albrecht am Westufer des Achensees (heute im höher liegenden Bächental) den Ölschiefer entdeckte, wird hier daraus Tiroler Steinöl gewonnen und zu Pflegeprodukten verarbeitet. Sie zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an natürlich gebundenem Schwefel aus, hinzu kommen spezielle Wirkstoffe, die von vorzeitlichen Meerestieren und Pflanzen stammen. Diese Mischung hat es wirksam in sich: Ob als mildes Pflegemittel für Haut und Haar oder als traditionelles Hausmittel für schmerzende Glieder – die Einsatzbereiche sind vielfältig.
Tipp: Wer mehr wissen will, ist im Erlebniszentrum Tiroler Steinöl Vitalberg (www.vitalberg.at) in Pertisau richtig. Das markante Gebäude mit den gläsernen Bergrücken ist nicht zu verfehlen. Mit dem Audioguide geht‘s auf Zeitreise ins Karwendelgebirge und zu den Ursprüngen des „schwarzen Goldes“. Im kleinen Schaustollen geht‘s informativ zu, abschließend kann man einige Produkte testen. Wo Weiteres wie Arnika oder Ringelblume zugesetzt ist, kann getrost dran geschnuppert werden – ansonsten besser zurückhalten.
